Wie schon in vorherigen Beiträgen ankündigt, möchte ich gern die Informationen aus den Normungsgremien teilen. Daher habe ich die gestrige Sitzung zum Anlass genommen, um wieder die aktuellen Themen, die im Arbeitsausschuss 2 – Datenaustausch – relevant sind, aufzubereiten und zu teilen.

Der erste Teil der Sitzung war geprägt von einem Impulsvortrag zum Thema „Normung für einen durchgehenden Modellprozess bis zur Abrechnung.“ In diesem Teil wurde ein konzeptioneller und digitaler, aber vor allem vollständiger BIM2AVA – Weg vorgestellt. Das Besondere war die digitale Durchgängigkeit, mit der dieser Weg vom Modell über Kosten zur Ausschreibung und schlussendlich zur Abrechnung erfolgen kann: Der Fokus wird auf technisch offene Schnittstellen gesetzt.

Der grundsätzliche Weg sieht vor, BIM-Modelle mit einem Bemusterungstool (Nativ oder direkt im IFC) mit den STLB (DIN BIM Cloud) – Daten zu untersetzen und darüber einen LV-Container zu erzeugen. Dieser enthält dann eine IFC (Modell), eine GAEB (LV) und eine Verlinkungsdatei. Da dieser Container auf einer einheitlichen Struktur aufbaut, kann dieser dann zur Ausschreibung herangezogen und bis zur gemeinsamen Abrechnung in einer Plattform genutzt werden. Das Ziel ist dabei, eine erneute Mengenermittlung zur Aufmaßprüfung zu vermeiden, da alle Seiten dieselben Grundlagen besitzen.

Das ist insofern spannend, da durch die Schaffung zentral einheitlicher Datenformate für die Übergabe die tatsächlich wiederholte Mengenermittlung vermieden werden kann, was am Ende viel Zeit erspart. Dies wird im nächsten Schritt vor allem in die Initiative zur weiteren Entwicklung der DIN SPEC 91400 zur richtigen DIN fließen.

Im zweiten Teil des Tages wurden die aktuellen Normungsvorhaben auf europäischer Ebene besprochen.

WG2/TG1 – Informationsbedarfstiefe – EN DIN 17412

Aktuell wird die EN DIN 17412 auf den Weg zur internationalen Normung gebracht und soll so neben europäischer auch weltweite Gültigkeit bekommen. Darüber wird derzeit abgestimmt. In den anderen beiden Parts (-2 /-3) wird derzeit aktiv die nähere Beschreibung von Geometrie nach dem LOIN-Prinzip diskutiert und die technischen Untersetzungen werden nochmal in Zusammenspiel mit dem BuildingSMART aufgerollt und verbessert.

 

WG2/TG4 – CDE – Vornormung

Aktuell werden in der Gruppe die technischen Anforderungen in einem technischen Report an CDEs erarbeitet.  Darin wird – ähnlich der DIN SPEC91391 – beschrieben, was eine CDE eigentlich ist, welchem Zweck sie dient und wie sie zu verwenden ist.

Als zweites Thema befasst sich die Gruppe mit dem Open Data Exchange über mehrere CDEs. Dieses sehr komplexe Thema scheitert derzeit an einer Einigung über notwendige Metadaten, welche von einer CDE in eine andere CDE mit übertragen werden müssen. Da dies kein technisches, sondern primär inhaltliches Thema ist, wurde versucht, über Praxisprojekte und Beispiele einen Konsens zu finden. Da dies leider nicht funktioniert hat, wird aktuell spielerisch versucht Datenaustauschszenarien zwischen CDEs ohne Vorgaben zu testen und anschließend gemäß „learning by doing“ daraus Festlegungen abzuleiten.

JWG 14 – BIM GIS (geospatial) Interoperability

Aktuell wird nach einer einheitlichen Beschreibung der BIM GIS-Welt (in einem ISO Bericht) gesucht; es wird quasi eine Art Übersetzung für das Verständnis von BIM und GIS-Welt durchgeführt. Darin werden zum Beispiel verschiedene Erläuterungen enthalten sein, bspw. den Weltursprung im CAD-System, der nicht gleich der Weltursprung im Geosystem ist. Diese Erarbeitung soll eine Grundalge sein, damit sich vor allem die Bau(IT)welt besser mit der Geo(IT)welt versteht.

Wenn ihr mehr zu einzelnen Themenschwerpunkten wissen wollt, dann schreibt gerne eine Mail an die BIM Helden oder lasst einen Kommentar dar. Gern nehmen wir euer Feedback und euren Input in unsere nächsten Einträge mit auf.

Julien Beyer

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