Jahresrückblicke gibt es zum Jahreswechsel wie Sand am Meer, doch bisher habe ich noch keinen entdeckt, der unter dem Gesichtspunkt Digitalisierung und BIM 2020 im Bauwesen zurückschaut. Daher möchte ich das an dieser Stelle selbst übernehmen und auf einige Themen schauen, die uns dieses oder vielleicht auch jedes Jahr aufs Neue bewegen.
Dazu ein kurzer Hinweis: Wer Jahresrückblicke gar nicht mag oder den die persönliche Färbung meiner Momente des Jahres nicht interessiert, dem nehme ich es nicht übel, wenn er an dieser Stelle aufhört zu lesen. Aber gleichzeitig möchte ich auf die vielen anderen spannenden Beiträge des Blogs aufmerksame machen, die ihr stattdessen lesen könnt. Womit ich auch gleich zum ersten – vor allem für uns – großen Thema komme.
Gründung des Blogs BIM Helden als Plattform
Eines meiner Highlights in diesem Jahr war die Mitentwicklung und Veröffentlichung des BIM-Helden-Blogs. Dieses Projekt stand ganz unter dem Stern endlich eine gemeinsame Plattform für alle BIM-Interessierten zu schaffen um durch die Wissensvermittlung aus unseren Praxiserfahrungen und der Bewertung aktueller Themen die fachliche Diskussion zu fördern. Wie sich der Blog entwickelt, kann erst die Zeit zeigen, aber die Startvoraussetzungen sind durch das hohe Engagement und (BIM-)Wissen der Mitwirkenden definitiv vorhanden. Einen Überblick über unsere vielschichtigen Themen bekommt ihr hier. Klickt euch gerne durch.
Ich hoffe sehr, dass wir mit unseren Beiträgen aus unserer Arbeitspraxis eine breite Leserschaft erreichen können und ein reger Austausch mit euch zustande kommt. Kommentiert gern unter den einzelnen Beiträgen und meldet euch jederzeit mit Fragen und Anregungen bei uns unter mail@bimhelden.de
Digitalisierungsschub im Zuge der Corona-Pandemie
2020 war, wie wir alle erlebt haben, geprägt durch die Auswirkungen der Corona-Pandemie. Gerade die Arbeitswelt hat es vor so mache Hürden gestellt, weshalb es (gezwungenermaßen) einen Digitalisierungsschub gab. Die Themen Homeoffice und die damit einhergehende Nutzung von Kommunikationsprogrammen wie Microsoft Teams oder gemeinsamer Dateiumgebungen, sind nur einige Punkte, die uns täglich beschäftigten und es noch immer tun.
Für die digitale Entwicklung kann man als Fazit ziehen, dass ein hoher Druck von außen dafür sorgt, dass digitale Systeme viel schneller als sonst eine breite Anwendung finden. Zum Glück hatten wir in unserem Unternehmen die entsprechenden Systeme schon eingeführt, daher mussten wir nicht ganz von vorn beginnen. Trotzdem war auch die erneute Schulung und Mitnahme von allen Kolleginnen und Kollegen eine sehr spannende und prägende Aufgabe. Besonders in Erinnerung ist mir eine Einführungsschulung zur Nutzung von Teams in Microsoft Teams mit 120 Teilnehmern geblieben, was ich in der Dimension und Geschwindigkeit so auch noch nicht gemacht habe.
Auch auf Fachmessen und Schulungen hatte das Jahr 2020 eine große Auswirkung. So wurden viele neue digitale Konzepte direkt getestet und auch Onlineevents durchgeführt. Gerade im Bereich der Schulungen war die Resonanz sehr positiv, da zwar der Dozent vor neuen Herausforderungen der Wissensvermittlung steht, die Annahme des Themas und der Wissenstransfer einer „Offline-Schulung“ aber für die Schulungsteilnehmer in nichts nachsteht.
Jährliche Softwareversionen der Hauptprogramme
Auch in diesem Jahr wurden bei den meisten Softwarelösungen neue Versionen veröffentlicht. Leider waren die Änderungen wieder nur marginal und fallen für die tägliche Arbeitspraxis kaum ins Gewicht. So wurde zum Beispiel bei Autodesk der Fokus nur auf die Bereitstellung und Verzahnung der Online- und Cloudfeatures statt auf wesentliche Verbesserungen wie eine einfache Eigenschaftsverwaltung, Verbesserung der Vermaßungen für leichtere Änderungen bis zur 2D-Ausgabe, Festsetzen von Bewehrung im Basisbauteil ohne automatische Änderung beim Lösen etc. gelegt. Ich finde sehr schade, dass in den letzten Jahren wenig an der Substanz der Programme gearbeitet wurde. Das könnte uns so viel weiterbringen.
Hat sich BIM 2020 nun endlich durchgesetzt? 😉
Bereits seit vielen Jahren geht der große BIM-Hype um die Rettung der Bauwirtschaft mit digitalen Methoden merklich zurück und wird abgelöst durch eine immer klarere Untersuchung von Anforderungen, Lösungen und sinnvollen Anwendungen. Das führt zwar zu einer langsameren Durchdringung, aber dafür zu einer deutlich effektiveren Entwicklung. Dies merkt man auch an den steigenden Abforderungen der Bauherrenschaft, die BIM inzwischen ebenfalls für sich aufbereitet haben.
Beim Thema BIM besteht also immer noch ein Flickenteppich, aber für viele Knackpunkte im Bereich Digitalisierung und Datenhaltung konnten bereits Weichen gestellt und eine höhere Sensibilisierung hergestellt werden.
Jetzt sind wir auf das kommende Jahr 2021 gespannt. Wir für unseren Teil werden weiter daran arbeiten und gen mit euch über aktuelle Themen diskutieren.
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